Villingen-Schwenningen, 18. Juni 2013
AfA kämpft für eine gerechtere, sozialere Arbeitswelt
Unsichere und schlecht bezahlte Arbeitsverhältnisse, wachsende Anforderungen und Belastungen, zunehmende Ungerechtigkeiten bei den Einkommen und Vermögen, sorgen für immer größere Lücken in den sozialen Sicherungssystemen.
Von Links: Pascal Pestre (Stellv. AfA-Vorsitzender), SPD-Bundestagskandidat Jens Löw, Rechtsanwalt Armin Ganter und der AfA-Vorsitzende Haydar Dogan veranstalten letzten Freitag den Themenabend „Arbeitsrecht und Arbeitsgerechtigkeit“.
Dies waren Themen, mit welchen sich die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) in der SPD Villingen-Schwenningen bei ihrer öffentlichen Veranstaltung auseinander setzte.
Der Vorsitzende der AfA, Haydar Dogan, leitete den Abend ein und berichtete über die Schieflage in der heutigen Gesellschaft. Sein Stellvertreter, Pascal Pestre, begrüßte anschließend den Villinger Rechtsanwalt für Arbeitsrecht, Armin Ganter, sowie den Bundestagskandidaten der SPD, Jens Löw.
Sehr schnell wurde klar, was die Missstände heutzutage sind. Armin Ganter sprach unter anderem über Werksverträge und deren Missbrauch. So forderte Jens Löw mehr Kontrollen und die Notwendigkeit, gesetzliche Vorgaben zu konkretisieren. Großer Diskussionsbedarf zeigte sich bei dem Thema Leiharbeit. Diese habe sich in den letzten zehn Jahren verdreifacht, auf insgesamt 908.000 Menschen. Auch die Zahl der Verleihbetriebe stieg binnen fünf Jahren über 30 % auf 18.500. Pascal Pestre verwies darauf, dass in Europa Deutschland in der Spitzengruppe im Bereich Niedriglohn liegt und hierzulande 22,2 % aller Arbeitnehmer so beschäftigt sind. In Schweden sind es dagegen nur 2,5 %. Jens Löw forderte einen Mindestlohn, wobei 8,50 €, wie ihn die SPD fordert, in seinen Augen zu niedrig angesetzt ist. Ebenso sollte Leiharbeit nach Tarif bezahlt werden. So würde auch der Anreiz für die Arbeitgeber geringer sein.
Haydar Dogan sprach das Thema Befristung an und wünschte sich von einer zukünftigen SPD Regierung, diese auf maximal drei Jahre zu begrenzen. Denn spätestens dann könne man von einem Dauerbedarf für den Arbeitnehmer ausgehen.
In der anschließenden Diskussionsrunde kam auch das Thema Agenda 2010 zur Sprache, was für viele Menschen in Deutschland tiefe Einschnitte bedeutet habe. Man habe es versäumt, in Zeiten des Aufschwungs rechtzeitig gegenzusteuern, um den Auswüchsen der Leiharbeit und des Niedriglohns Einhalt zu gebieten.
„ Die Niedriglöhner von heute sind als Rentner Sozialhilfeempfänger“, stellte Jens Löw fest. „Eine solidarische Gesellschaft darf solche Fehlentwicklungen nicht dulden.“
Den anwesenden Gewerkschaftsvertretern versprach Jens Löw, im Falle seiner Wahl in den Bundestag, gegen die soziale Schieflage in unserer Gesellschaft anzukämpfen.
Bernd Schenkel