Südkurier

Hüfingen 13.07.2013
Von Manfred Beathalter

Der SPD-Bundestagskandidat besucht das F. F. Pflegeheim in Hüfingen. Beim Thema Demenz sieht Löw noch eine große Baustelle für die Zukunft.

Einfache Antworten auf die Überalterung der Gesellschaft hat auch er nicht: Jens Löw, der SPD-Bundestagskandidat im Wahlkreis Schwarzwald-Baar für die Wahl zum Deutschen Bundestag, ist aber überzeugt, dass sich die Bevölkerungsentwicklung zu einer „Riesenproblematik“ entwickeln werde. Löw sieht eine wichtige Aufgabe der Politik darin, „möglichst zeitnah“ Veränderungen zu bewirken und beispielsweise die Lücken zu schließen. „Wir werden mehr qualifiziertes Pflegepersonal brauchen“, sagte Löw gestern bei einem Besuch des F. F. Altenpflegeheims in Hüfingen.

Bild: Beathalter
Mehr qualifiziertes Personal in der Pflege: Jens Löw, SPD-Kandidat für die Wahl zum Deutschen Bundestag (Bildmitte), ist überzeugt, dass die Überalterung der Bevölkerung neue Rezepte für die Pflege erforderlich macht. Beim Besuch im F.F. Altenpflegeheim Hüfingen sind Bürgermeister Anton Knapp, Pflegedienstleiterin Astrid Calabrese und die SPD-Stadträte Sigmund Vögtle und Bernd Uphaus mit von der Partie. 

Der Pflegeberuf sei attraktiv, er sei aber mit regelmäßigen Sonntagsdiensten und der Übernahme von Vertretungen nicht eben familienfreundlich ausgerichtet. Im Gespräch mit Parteifreunden wie Hüfingens Bürgermeister Anton Knapp und den SPD-Stadträten Bernd Uphaus und Sigmund Vögtle ging Löw auch auf eine bessere Bezahlung des Pflegeberufs ein. Eine Anhebung der Gehälter bringe aber auch eine Erhöhung der Pflegesätze mit sich. Die erforderliche Zuzahlung für einen Pflegeplatz stelle schon jetzt für viele Familien eine große Hürde dar. Eine weitere „große Baustelle“ für die Pflege sieht Jens Löw in der gravierend steigenden Zahl von Menschen, die an Demenz erkranken. Er lobt die Arbeit des Hüfinger Pflegeheims in diesem Bereich der Betreuung, in Hüfingen sei man „der Zeit weit voraus, dies ist ein Weg, mit Demenz umzugehen“.

Astrid Calabrese, Pflegedienstleiterin im Hüfinger Pflegeheim, sieht Handlungsbedarf bei der Politik. „Wir brauchen Pflegepersonal in hoher Qualität“, sagte sie und machte den Vorschlag, sich mal andere Finanzierungsmodelle zu überlegen: Man könne sich ja auch darüber informieren, wie das andere Länder machen. „Es ist eine gesellschaftliche Geschichte, wir müssen die Frage stellen, was sind uns Kinder und alte Menschen wert“.

Jens Löw fordert einen Einsatz der Politik für die Bereiche Bildung, Erziehung und Pflege, „das sind Investitionen in die Zukunft“. Und es geht ihm darum, den ländlichen Raum voranzubringen, die Landschaft zu erhalten, Touristik, Ökologie und Landschaftspflege sind die Stichworte, die er dazu nennt. Der ländliche Raum müsse als Wohnort attraktiv sein, sagt Löw und Bürgermeister Knapp ist überzeugt, dass dazu auch die Schaffung von Arbeitsplätzen in den Kleinzentren gehöre.

Kandidat Löw indessen lässt sich von den vielen Baustellen, vor denen er steht, nicht entmutigen. Und er sagt: „Ich will mich einsetzen und versuchen, etwas zu bewegen.“

Zur Person
Jens Löw ist 1962 in Villingen-Schwenningen geboren, verheiratet und hat zwei Kinder. Nach dem Abitur 1982 machte er eine Ausbildung zum Fischwirt. Er absolvierte anschließend ein Fachhochschulstudium zum Diplom-Ingenieur Forst und leitet seit 1990 das Forstrevier Brigachtal-Tuningen. Seit 1994 arbeitet er als SPD-Mitglied im Gemeinderat Brigachtal mit. (bea)